Windows Installation auf einem RAID-Verbund

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In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie bei der Installation von Windows Desktopversionen und Windows Server auf einem RAID achten müssen, um eine reibungslose Installation zu gewährleisten.

Hard- und Software

Als Versuchsumgebung wird folgende Hard- und Software genutzt:

Installationsvorbereitung

Im folgenden werden die Vorbereitungen beschrieben, welche Sie für die Installation eines Windows Betriebssystems auf einen RAID-Verbund durchführen sollten.

RAID-Erstellung und Initialisierung

Im ersten Schritt ist ein sauber erstelltes RAID wichtig. Bei der Erstellung des RAIDs sollte dieses auch initialisiert werden.

Die Initialisierung eines RAIDs überschreibt mehrere Sektoren der virtuellen Festplatte mit Nullen. Wird keine Initialisierung durchgeführt, können später unter anderem keine Background Tasks wie der Consistency Check durchgeführt werden, welcher bei RAID 5, 6, 50 und 60 die Paritäten überprüft. Für RAID 0, 1 und 10 genügt eine Fast Initialization, bei welcher nur der erste und letzte Sektor überschrieben werden. Für RAID 5, 6, 50 und 60 wird allerdings eine Full Initialization empfohlen, welche alle Sektoren mit Nullen überschreibt und somit bei größeren Festplatten mehrere Stunden bis Tage dauern kann (Siehe auch: MegaRAID Glossar).

In den nachfolgenden Screenshots wird das Verfahren zum Löschen, Erstellen und Initialisieren eines RAIDs für Broadcom, Adaptec und Intel VROC im UEFI-Controller-BIOS geschildert. Sollte Ihr RAID-Controller nicht im BIOS angezeigt werden, wird dieser über Legacy betrieben. Bevor Sie ein neues RAID erstellen, können Sie die Festplatten löschen. Dadurch werden auch die vorhanden RAID-Metadaten auf den Festplatten gelöscht und eine reibungslose RAID-Erstellung sichergestellt.

Broadcom MegaRAID

Folgend wird der Ablauf zum Löschen, Erstellen und Initialisieren eines Broadcom RAIDs unter UEFI geschildert.

Adaptec

In der folgenden Galerie erfahren Sie wie ein Adaptec RAID unter UEFI gelöscht und neu erstellt werden kann.

VROC

In dieser Galerie wird das Verfahren zum Löschen und neu Erstellen eines VROC-RAIDs geschildert.

Bootmodus

Bevor die Installation des Betriebssystems beginnen kann, muss der korrekte Bootmodus für das Installationsmedium bestimmt werden. Es gibt zwei Bootmodi: UEFI und Legacy. Das Installationsmedium muss im gleichen Bootmodus gestartet werden wie das RAID, da es sonst zu Komplikationen bei der Installation kommen kann.

Die folgende Tabelle beschreibt, wie der Modus des Controllers bestimmt werden kann:

UEFI Legacy
Wird der Controller mit der UEFI-Firmware betrieben ist das Controller BIOS im Mainboard BIOS unter Advanced zu finden.

Dies ist sowohl bei Hardware-RAIDs sowie onboard RAIDs (VROC) der Fall. Sollte der RAID hier konfiguriert worden sein, ist dieser ein UEFI-RAID.

Wird der Controller via Legacy angesprochen, wird das Controller BIOS nicht im Mainboard BIOS angezeigt.

Das Controller BIOS wird nun beim Serverboot angezeigt und kann mit einer Tastenkombination geöffnet werden. Wenn das RAID hier konfiguriert wurde, ist es ein Legacy RAID.

Die folgende Tabelle zeigt die Legacy BIOS Tastenkombinationen:

Broadcom Adaptec VROC/RST
Tastenkürzel CTRL + R CTRL +A CTRL + I

Wechsel von Legacy/UEFI

In den BIOS-Optionen ist für jeden PCI-Slot auf dem Mainboard festgelegt, ob dieser im Legacy- oder UEFI-Modus betrieben wird. Dort kann der Modus auch geändert werden.

Im Falle von Supermicro-Mainboards kann dies unter dem Reiter Advanced im Menü PCIe/PCI/PnP Configuration umgestellt werden. Hier werden alle PCI-Slots im Format CPU SLOTX PCI-E ... aufgelistet und können individuell auf Legacy oder EFI gestellt werden.

Installationsmedium Legacy/UEFI

Wenn Sie nun herausgefunden haben in welchem Modus das RAID erstellt wurde, muss das Installationsmedium im gleichen Modus gestartet werden. Falls Sie nach dem Starten des Installationsmediums eine Meldung bekommen, dass diese im falschen Modus gestartet wurde, müssen Sie das Medium mit dem richtigen Partitionsschema (MBR für Legacy oder GPT für UEFI) neu erstellen: Installationsmedium mit Rufus erstellen.

Im BIOS unter Save & Exit werden bei Boot Override alle möglichen Bootmedien angezeigt.

BIOS Boot Override.jpg

Ob das Installationsmedium nun über UEFI oder Legacy startet können Sie anhand des Vorsatzes erkennen.

UEFI: USB, Partition 2 (USB) - Medium wird über UEFI gestartet.

Kein Vorsatz: Medium wird über Leagcy gestartet.

Sollten keine UEFI oder Legacy Bootmedien angezeigt werden, kann im BIOS unter Boot der Boot Mode auf Legacy, UEFI oder Dual geändert werden.

Anderes ISO und Medium benutzen

Für eine saubere Installation ist sicherzustellen, dass ein intaktes Windows ISO auf einem intakten Medium verwendet wird. Beim Einsatz von korrupten Windows ISO-Dateien kann es zu Installationsabbrüchen kommen oder die Installationsroutine startet nicht.

Sollte die Installation nicht starten oder es zu Abbrüchen kommen, sollte die ISO neu heruntergeladen oder eine andere ISO-Datei verwendet werden. Treten noch immer Probleme auf, ist auch das Medium zu prüfen und ggf. auszutauschen.

Installationsmedium mit Rufus erstellen

Eine weitere Fehlerquelle bei der Installation ist die zur Erstellung des Installationsmediums genutzte Applikation. Wir empfehlen Rufus[1], da es ein kleines und leicht verständliches Programm ist. Derzeit können mit Rufus nur Installationsmedien für Windows erstellt werden, laut Hersteller ist für die Zukunft auch eine Unterstützung weiterer Betriebssysteme geplant.

Sie können Rufus hier herunterladen.

Wenn Sie Rufus gestartet haben, wählen Sie unter Laufwerk Ihren USB-Stick aus. Anschließend können Sie unter Auswahl das gewünschte ISO einfügen. Nun müssen Sie das Partitionsschema wählen. Für eine Legacy-Installation benötigen Sie MBR.

In diesem Wiki-Artikel erfahren Sie, wie ein UEFI Boot Stick für Windows erstellt werden kann.

Treiber bei Installation einbinden

Für den jeweils verwendeten RAID-Controller werden für die Installation von Windows die entsprechenden Treiber benötigt. Sollte im Windows-Installer das erstellte RAID nicht als freies Laufwerk angezeigt werden oder beim Versuch darauf zu installieren eine Fehlermeldung generiert werden, könnten diese Treiber noch fehlen.

In diesem Fall müssen Sie den jeweiligen Treiber für den RAID-Controller herunterladen und einbinden. Sie können den benötigten Treiber von unserer Downloadseite oder direkt vom jeweiligen Hersteller herunterladen. Nach dem Herunterladen muss das Archiv in welchem sich der Treiber befindet entpackt, auf einen USB-Stick kopiert und am Server angesteckt werden.

In den folgenden Screenshots wird kurz erklärt, wie Sie anschließend den Treiber einbinden können.

Das RAID kann danach als Installationsort ausgewählt und die Installation gestartet werden.

Einzelnachweise

Foto Stefan Lankl.jpg

Autor: Stefan Lankl

Stefan Lankl ist seit 2019 im Customer Service der Thomas-Krenn.AG tätig. Er schloss 2022 die Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration ab und ist seitdem unteranderem für das Betreuen von Kunden bei technischen Problemen oder Reparieren von Servern zuständig.


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