Microsoft Windows Server 2022 ist ein Betriebssystem der Windows Serie und das Nachfolgeprodukt von Windows Server 2019. Seit der Windows Server Version 2016 gibt es keine R2 Releases mehr. Windows Server 2022 basiert auf Windows 10 (21H2) und erschien im August 2021. Erstmalig wurde neben den altbekannten Windows Server 2022 Editionen auch eine Windows Server 2022 Azure Edition eingeführt, diese Edition wurde ausschließlich zum Betreiben in einer virtuellen Maschine (VM) konzipiert und ist nur auf einem Azure Stack HCI Cluster oder als VM in Azure vorgesehen.
Dieser Artikel zeigt die Unterschiede zwischen den einzelnen Windows Server 2022 Editionen. Preisinformationen zum Windows Server 2022 finden Sie im Thomas-Krenn-Onlineshop unter Microsoft Software. Microsoft setzt beim Windows Server 2022 nun wie bereits auch beim Windows Server 2016 und Windows Server 2019 auf eine Core-Lizenzierung. Informationen zu diesem neuen Lizenzierungsmodell finden Sie im Artikel Windows Server Core-Lizenzierung. Erstmalig wird auch die Essentials-Edition in seiner Kernanzahl beschränkt, jedoch unterscheiden sich Standard und Essentials aus technischer Sicht nicht mehr, lediglich aus lizenzrechtlicher Sicht.
Microsoft Windows Server 2022 ist, wie auch in den beiden Versionen zuvor, in vier Editionen erhältlich:
Die vier Editionen eignen sich für die folgenden Einsatzgebiete:
Edition | Ideal für... | Virtualisierungsrechte | Zugriffslizenzen | CPU Limit | |
---|---|---|---|---|---|
Essentials | Kleine Unternehmen mit Basisanforderungen an die IT; sehr kleine oder keine eigene IT Abteilung | Installation 1x physikalisch oder 1x virtuell * | keine CALs erforderlich (Limitierung auf 25 User / 50 Geräte) | max. 1 CPU max. 10 Kerne | |
Standard | Für alle Unternehmen, die erweiterte Features benötigen und im geringeren Umfang virtualisieren | 2 virtuelle Windows Server Maschinen ** | CALs erforderlich *** | unlimitierte Kerne | |
Datacenter | Für alle Unternehmen mit hohen Anforderungen an die IT Workloads mit großer Anzahl von virtuellen Systemen | Unlimitiert viele virtuelle Windows Server Maschinen | |||
Datacenter Azure Edition | Spezielle Lizenz zum Betrieb einer virtuellen Maschine (VM) auf Azure IaaS oder auf einem Azure Stack HCI Cluster | Befindet sich noch in der Public-Preview-Phase.[1] [2] |
Die folgende Tabelle zeigt die offiziellen Mindestanforderungen für Windows Server 2022.[5] Die tatsächlichen Anforderungen sind von der Systemkonfiguration und den installierten Anwendungen und Features abhängig.
Beschreibung | Mindestanforderung |
---|---|
Prozessorarchitektur | x64 |
Prozessorgeschwindigkeit | 1,4 GHz |
Speicher (RAM) | 512 MB* (empfohlen: ECC oder ähnliche Technologie) |
Speicherplatz auf der Festplatte | 32 GB** |
Netzwerkkarte | 1x Ethernet mit einem Mindestdurchsatz im 1 GBit/s-Bereich |
Beim Windows Server 2022 ist die Liste der neuen Features relativ kurz, Microsoft fokussiert sich mit neuen Features auf das neue Betriebssystem Azure Stack HCI.
Über folgende Neuerungen dürfen wir uns im Windows Server 2022 freuen:[6]
In Windows Server 2022 wird nun auch die Essentials-Edition durch seine CPU-Kerne limitiert. Eine Essentials-Edition darf nur noch auf Systemen installiert werden, welche einen CPU-Sockel beinhalten und maximal 10 physische CPU-Kerne besitzen. Des Weiteren ist es so, dass sich technisch gesehen die Essentials-Edition nicht mehr von der Standard-Edition unterscheidet, sie wird lediglich in ein paar Punkten aus der lizenzrechtlichen Sicht eingeschränkt. Dies ist beispielweise, dass ein Essentials-Server in einer Domäne der Stamm-DC einer ADDS-Gesamt- und Domänenstruktur sein und alle Betriebsmasterrollen besitzen muss.
Beim Windows Server 2022 gibt es wenige Features, welche nicht mehr weiterentwickelt wurden, bzw. aus dem Windows Server 2022 entfernt wurden.
Folgende Features werden wir im Windows Server 2022 nicht mehr finden:[7]
Windows Server 2022 Instanzen können entweder in einer physischen Betriebssystemumgebung (POSE) oder einer virtuellen Betriebssystemumgebung (VOSE) betrieben werden:
Edition | Laufende Instanzen in POSE | Laufende Instanzen in VOSE |
---|---|---|
Essentials | 1* | 1 |
Standard | 1* | 2 |
Datacenter | 1 | Unlimitiert |
Datacenter Azure Edition | - | Unlimitiert** |
Die Windows Server 2022 Editionen unterscheiden sich in folgenden Server-Rollen:[8]
Serverrolle | Standard/Datacenter |
---|---|
Active Directory-Zertifikatdienste | ✔ |
Active Directory-Domänendienste (AD DS) | ✔ |
Active Directory-Verbunddienste | ✔ |
AD Lightweight Directory Services | ✔ |
AD Rights Management Services (1) | ✔ |
Container | ✔ (2) |
DHCP Server | ✔ |
DNS Server | ✔ |
Fax Server | ✔ |
Datei- & Speicherdienste | ✔ (3) |
Host-Überwachungsdienst | ✔ (4) |
Hyper-V | ✔ (5) |
Netzwerkcontroller | ✔ (6) |
Netzwerkvirtualisierung | ✔ (7) |
Network Policy & Access Services | ✔ |
Druck- und Dokumentdienste | ✔ |
Remotezugriff (RRAS) | ✔ |
Remotedesktopdienste (RDS) (8) | ✔ |
Speicher Migrations Dienst | ✔ |
Speicherreplizierung | ✔ (9) |
Volumenaktivierungsdienste (UDDI) | ✔ |
Webdienste (IIS) | ✔ |
Windows Deployment Services (WDS) | ✔ |
Windows Server Update Services (WSUS) | ✔ |
Die Windows Server 2022 Editionen unterscheiden sich in folgenden allgemein verfügbaren Features: [9]
Feature | Standard | Datacenter | Datacenter Azure Edition |
---|---|---|---|
Best Practices Analyzer | ✔ | ✔ | ✔ |
Direct Access | ✔ | ✔ | ✔ |
Dynamischer Arbeitsspeicher (in VM) | ✔ | ✔ | ✔ |
Hot-Add RAM bei laufender VM | ✔ | ✔ | ✔ |
Microsoft Management Console | ✔ | ✔ | ✔ |
Minimale Serverbenutzeroberfläche | ✔ | ✔ | ✔ |
Netzwerklastenausgleich | ✔ | ✔ | ✔ |
Server Core-Installationsoption | ✔ | ✔ | ✔ |
SMB Direct und SMB über RDMA | ✔ | ✔ | ✔ (1) |
Speichermigrationsdienst | ✔ | ✔ | ✔ |
Speicherreplikat | ✔ (2) | ✔ | ✔ |
Storage Spaces | ✔ | ✔ | ✔ |
Volumenaktivierungsdienste | ✔ | ✔ | ✔ |
Integration mit Volumeschattenkopie-Dienst (VSS) | ✔ | ✔ | ✔ |
Windows Server Update Services (WSUS) | ✔ | ✔ | ✔ |
Windows-Systemressourcen-Manager | ✔ | ✔ | ✔ |
Serverlizenzprotokollierung | ✔ | ✔ | ✔ |
Arbeitsordner | ✔ | ✔ | ✔ |
Softwaredefinierte Netzwerke (SDN) | - | ✔ | ✔ |
Storage Spaces Direct (S2D) | - | ✔ | ✔ |
Automatische Aktivierung virtueller Computer (AVMA) | - | ✔ | ✔ |
Azure Extended Network | - | - | ✔ |
Hotpatching | - | - | ✔ |
SMB über QUIC | - | - | ✔ |
Autor: Armin Oberneder Armin Oberneder ist seit knapp 10 Jahren bei der Thomas-Krenn.AG tätig. Dort ist er aktuell im Solutions Bereich des Produktmanagements eingesetzt und kümmert sich somit um alle kundenspezifischen Anfragen rund um Server, Storage, Virtualisierung und Netzwerk. Armin hat sich in den vergangen Jahren vor Allem auf Windows Server, Software-Defined-Technologien und Netzwerktechnik spezialisiert. Aufgrund dieser Spezialisierungen ist er für die Planung und die Implementation von Windows Server Umgebungen bei Kunden zuständig. Bei Problemen kümmert er sich darum, dass schnellstmöglichst eine Lösung gefunden wird. |