Proxmox VE: So funktioniert Open Source Virtualisierung!
4Proxmox VE ist eine sehr beliebte Virtualisierungslösung auf Open Source Basis. Doch warum ist sie so beliebt? Welche Features bietet Proxmox VE? Und lohnen sich die Vorteile der Open Source Software? In diesem Artikel geben wir Ihnen Antworten auf diese Fragen.
(Artikel zuletzt aktualisiert am 06.04.2021)
Als Martin und Dietmar Maurer im April 2008 die Open Source Virtualisierungsplattform Proxmox VE (PVE) veröffentlichten, rechnete wohl kaum jemand mit dem erormen Erfolg. Heute zählt Proxmox zu einer der meistgenutzten Virtualisierungslösungen im Linux-Bereich. Weltweit werden über 350.000 Server-Hosts von 15.000 zufriedenen Kunden in mehr als 142 Ländern (Stand Mai 2020) mit der Debian-basierten Linux-Distribution betrieben. Doch welche Features von Proxmox VE sorgen für die große Beliebtheit der Open Source Plattform?
Zwei große Proxmox Features – darum ist es so beliebt
Ein Umstand der sicherlich zum Erfolg von Proxmox VE beiträgt, ist die Möglichkeit, zwei verschiedene Virtualisierungslösungen simultan einzusetzen:
- KVM (Kernel-Based Virtual Maschine)
- LXC (LinuX Containers)
1. KVM für die Hardware-Virtualisierung
KVM ist ein Linux-Kernel-Modul und läuft als Hypervisor direkt auf der Hardware – dient damit also der Hardware-Virtualisierung. Mit KVM können zahlreiche virtuelle Maschinen erstellt werden, diverse Betriebssysteme wie Windows, Linux oder verschiedenste BSD-Varianten werden unterstützt.
Der Linux-Kernel wird bei der Virtualisierung selbst zum Hypervisor, was den Overhead auf ein Minimum reduziert. KVM ist zudem eines der am besten gewarteten Systeme im Linux-Bereich, Fehler werden dank der großen Open Source Community schnell behoben.
Die Vorteile von KVM im Überblick:
- Erstellung zahlreicher VMs
- Unterstützung von Windows, Linux oder verschieder BSD-Variatnen
- Reduzierung des Overhead
- Schnelle Fehlerbehebung
- Große Open Source Community
2. LXC – die leichtgewichtige Container-Virtualisierung
LXC virtualisiert im Gegensatz zu KVM auf Betriebssystem-Ebene und nicht mit virtuellen Maschinen. Mit der Container-basierten Software können Nutzer Stacks und Applikationen blitzschnell in Betrieb nehmen sowie Prozesse und Prozessgruppen isolieren.
Mehrere voneinander getrennte und abgeschottete Linux-Systeme können dadurch auf einem Host-Betriebssystem laufen, wodurch die Hardware wesentlich besser ausgelastet wird. Ähnlich wie Docker ist LXC aber auch ideal für die Virtualisierung einzelner Anwendungen geeignet.
Bis Version 3.4 unterstützte Proxmox OpenVZ als Container-Technologie, erst mit 4.0 kam LXC zum Einsatz. Gründe dafür waren laut Proxmox-Forum unter anderem die bessere Storage-Unterstützung von Linux-Containers. So können mit LXC beispielsweise ZFS Sub-Volumes genutzt werden, was mit OpenVZ nicht möglich ist. Die Netzwerk-Konfiguration ist bei Linux-Containers ebenfalls flexibler.
Vorteile von LXC bei Proxmox VE:
- Virtualisierung mit LXC auf Betriebssystem-Ebene
- Mehrere Linux-Systeme parallel auf einem Host lauffähig
- Ideal für Virtualisierung einzelner Anwendungen
- Gute Storage-Unterstützung durch LinuX-Container
- Flexible Netzwerk-Konfiguration
Was bietet Proxmox VE sonst noch so?
Einfache Verwaltung mit übersichtlichem Web-Interface
Ein eigener Management-Server für die Verwaltung der Cluster, VMs, Container usw. ist übrigens nicht nötig. Jeder Proxmox-Host verfügt über ein eigenes Web-Interface. Dank diesem Rich-Web-App Management-Tool kann man den gesamten Cluster von jedem Knoten aus komfortabel verwalten.
Ein eigenes verteiltes Dateisystem, das Proxmox Cluster File System, verteilt die Konfigurationsdaten auf alle Hosts im Cluster und sorgt für konsistente Verwaltungsinformationen. Es skaliert für mehrere Tausend virtuelle Maschinen (VMs).
Proxmox VE individuell anpassbar
Neben dem Web-Interface bringt Proxmox auch eine API für die Administration mit. Damit ist es ohne großen Aufwand möglich, wiederkehrende Aufgaben per Skript zu automatisieren. Für Perl, Python, Java, PHP und Javascript/NodeJS stehen Clients zur Verfügung.
Da sich die Open Source Software Proxmox mit entsprechenden Programmier-Kenntnissen auch individuell an die Ansprüche der Nutzer angepassen lässt, kann man so sehr flexibel agieren.
Auf Debian GNU/Linux basierend
Proxmox VE basiert auf dem Betriebssystem Debian, wodurch Nutzer auf alle Funktionen der beliebten Linux-Distribution zugreifen können. Im Grunde können außerdem alle Pakete, die für Debian entwickelt wurden, auch unter Proxmox nachinstalliert werden. Die Virtualisierungssoftware ist damit vor allem für Administratoren geeignet, die bereits über Erfahrung mit Linux verfügen.
Mit Proxmox VE können Sie ebenso interaktiv wie mit Debian arbeiten. Dank der großen Community ist außerdem extrem viel Know-how zu diesem Betriebssystem online verfügbar.
HA Manager für hohe Verfügbarkeit ist vorinstalliert
Debian trägt in erheblichem Maße zur Zuverlässigkeit der Virtualisierungsplattform bei, da das Betriebssystem als extrem sicher und stabil gilt. Als Verwalter des Projekts aktualisiert die Proxmox Server Solutions GmbH die Open Source Software regelmäßig und passt sie dabei auch an neue Debian-Versionen an.
Wenn Hochverfügbarkeit erforderlich ist, punktet die Software ebenfalls. Der Proxmox VE HA Manager überwacht alle Knoten im Cluster und wird sofort aktiv, sobald einer dieser Knoten ausfällt. Die Funktion ist bei Proxmox VE schon vorinstalliert, was einem selbst die Konfiguration erspart. Den HA Manager kann man ebenfalls über das integrierte Web-Interface verwalten.
Live-Migration über Shared Storage
Die Proxmox VE ist zudem sehr flexibel, was den Speicher angeht. In die Plattform sind verschiedene Netzwerk- und lokale Speichertypen integriert, was ebenfalls auf Debian zurück geht. Alle Speichertechnologien, die der Linux-Kernel bzw. die Distribution unterstützt, lassen sich auch unter Proxmox nutzen. Dazu zählen iSCSI, FibreChannnel, ZFS, NFS oder Ceph.
Über lokale Speicher oder Shared Storage lasssen sich Abbilder der virtuellen Maschinen abgelegen. Proxmox VE verfügt außerdem über eine Funktion zur Live-Migration. Nutz man also Shared Storage, lassen sich virtuelle Maschinen VMs komplett ohne Ausfallzeit zwischen Hosts migrieren.
Übersicht Proxmox VE Features:
- Einfache und komfortable Verwaltung
- Übersichtliches Web-Interface
- Debian-basiert mit zahlreichen Funktionen der Linux-Distribution
- Große Community sorgt für viel Know-How
- Hochverfügbarkeit mittels vorinsalliertem HA Manager
- Live Migration mithilfe von Shared Storage
Proxmox VE Fazit: Überzeugendes Gesamtpaket
Proxmox VE zeichnet sich durch eine Vielzahl an Funktionen aus und ist daher eine sehr beliebte Virtualisierungslösung. Die Kombination aus kostenfreier Open Source Software, der Integration der zwei Technologien KVM für Hardware-Virtualisierung und Linux-Container (LXC) verbunden mit der hohen Verfügbarkeit und einfacher und flexibler Verwaltung machen Proxmox VE zu einem überzeugenden Gesamtpaket.
Können die VMs aus der XenServer Umgebung migriert werden ?
Hallo Ben,
ja, das geht. Eine Anleitung dazu finden Sie hier https://pve.proxmox.com/wiki/Migration_of_servers_to_Proxmox_VE#XEN_to_Proxmox_VE_.28KVM.29.
Viele Grüße
Ihr TKmag-Team
Wie sieht es mit Datensicherung aus? Gibt es dazu eigene Lösungen oder was integriertes?
Hallo, Proxmox VE kann mittels des Proxmox Backup Servers gebackuped werden. Der Proxmox Backup Server kann auf einem eigenen Server oder auch virtualisiert betrieben werden und bietet folgende Features: https://www.thomas-krenn.com/de/produkte/einsatzzweck/virtualisierung/proxmox-uebersicht/promox-backup/proxmox-backup-server.html
Subscriptions sind optional, das heißt der PBS kann auch ohne Subscription-Kosten betrieben werden. Wir empfehlen bei Produktiv-Umgebungen aber den Einsatz von Proxmox BS Subscriptions.
Mehr über Proxmox Backup Server erfahren Sie im Wiki: https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/Kategorie:Proxmox