VM Migration von Intel Xeon zu AMD EPYC und umgekehrt

Aus Thomas-Krenn-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Virtuelle Maschinen können von einem Virtualisierungs-Host auf einen anderen Host migriert werden. Abhängig von der verwendeten Virtualisierungssoftware und der verwendeten Hardware ist eine solche Migration unterbrechungsfrei (Live Migration) oder mit einer kurzzeitigen Unterbrechung (Cold Migration) möglich. Mit Cold Migration ist auch eine Migration von einem Intel Xeon Host zu einem AMD EPYC Host oder umgekehrt möglich.

Mögliche Migrationen

Die folgende Tabelle zeigt, unter welchen Voraussetzungen eine Live Migration beziehungsweise eine Cold Migration möglich ist:[1][2]

Live Migration Cold Migration
Intel -> AMD -
AMD -> Intel -
Intel Xeon Scalable (Skylake) -> Intel Xeon Scalable (Skylake)
Intel E5 2600 v4 (Broadwell) -> Intel Xeon Scalable (Skylake) (nur mit Beschränkung der CPU Funktionen, z.B. EVC)[3][4]
AMD EPYC (Zen) -> AMD EPYC (Zen)
AMD Opteron (Piledriver) -> AMD EPYC (Zen) (nur mit Beschränkung der CPU Funktionen, z.B. EVC)

Live Migration versus Cold Migration

Live Migration

Bei einer Live Migration wird eine virtuelle Maschine unterbrechungsfrei von einem Virtualisierungs-Host auf einen anderen übertragen. Je nach Virtualisierungslösung werden unterschiedliche Begriffe für die Live Migration verwendet:

  • VMware vMotion[5]
  • Proxmox Online Migration[6]
  • Microsoft Hyper-V Live Migration[7]

Für eine Live Migration müssen der Quell-Host und der Ziel-Host dieselben CPU Funktionen (CPU Flags) bereitstellen. Daher ist eine Live Migration nur möglich wenn:

  • der Quell- und der Ziel-Host über dieselbe CPU-Generation verfügen (z.B. beide Hosts mit Intel Xeon Scalable Gold 6000 Processor), oder
  • der Quell- und der Ziel-Host über CPUs vom selben Hersteller verfügen und jene CPU Funktionen bereitgestellt werden, die beide Hosts unterstützen. Dies kann beispielsweise unter VMware mittels Enhanced vMotion Compatibility (EVC) konfiguriert werden.[3][4] CPU Funktionen der neueren CPU Generation können damit nicht in der virtuellen Maschine genutzt werden.

Cold Migration

Bei einer Cold Migration wird die virtuelle Maschine am ursprünglichen Host zuerst kontrolliert herunter gefahren. Anschließend wird sie am neuen Host gestartet. Es kommt damit zu einer kurzen Unterbrechung des Betriebs der virtuellen Maschine.[8]

Bei den meisten Anwendungen spielt es keine Rolle wenn eine VM, die auf einem Intel-basierenden Host erstellt wurde, nach einer Cold Migration auf einem AMD-basierendem Host läuft (oder umgekehrt). Ausnahme sind Anwendungen, die spezielle CPU-Funktionen nutzen, die entweder nur von Intel oder nur von AMD bereitgestellt werden. Ein Beispiel sind hier die AVX-512 VNNI Funktionen[9] von Intel Cascade Lake Prozessoren. Werden VMs mit Anwendungen, die diese optimierten Funktionen verwenden, auf Hosts mit anderen CPUs migriert (hier z.B. AMD CPUs oder ältere Intel CPUs), so können diese Anwendungen naturgemäß diese CPU Funktionen nicht mehr verwenden. Bei anderen Anwendungsfällen wie Matlab gibt es bei Intel und AMD ähnliche CPU Funktionen, die alternativ verwendet werden können. Voraussetzung ist hier, dass die jeweilige Anwendungssoftware die Funktionen beider Hersteller unterstützt.[10]

Einzelnachweise


Foto Werner Fischer.jpg

Autor: Werner Fischer

Werner Fischer arbeitet im Product Management Team von Thomas-Krenn. Er evaluiert dabei neueste Technologien und teilt sein Wissen in Fachartikeln, bei Konferenzen und im Thomas-Krenn Wiki. Bereits 2005 - ein Jahr nach seinem Abschluss des Studiums zu Computer- und Mediensicherheit an der FH Hagenberg - heuerte er beim bayerischen Server-Hersteller an. Als Öffi-Fan nutzt er gerne Bus & Bahn und genießt seinen morgendlichen Spaziergang ins Büro.


Das könnte Sie auch interessieren

File System Alignment in virtualisierten Umgebungen
Multi-Head Anzeige in virtuellen Maschinen nutzen
Virtualisierungstechnologien im Überblick