FreeBSD
Das Betriebssystem FreeBSD stammt ursprünglich von 386BSD ab, mit der Version 2.0 wurde jedoch die Codebasis auf 4.4BSD-Lite umgestellt. FreeBSD wird unter der BSD-Lizenz lizenziert und der Quellcode ist frei verfügbar. FreeBSD unterstützt eine Vielzahl unterschiedlicher Hardware, es kann auf Desktops und im Serverbereich eingesetzt werden. Es ist vor allem im Serverbereich aufgrund seiner stabilen und zuverlässigen Architektur verbreitet und wird beispielsweise von Netflix und NetApp[1][2] verwendet.
Aktuelle Versionen
Version | Erscheinungsdatum | Unterstützung bis[3] | Releasemeldung | Wichtige Neuerungen (auszugsweise) | Weitere Informationen |
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FreeBSD 14.0 | 14.1 + 3 Monate
30.11.2028 (14.*) |
14.0R |
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FreeBSD 13.2 | 13.3 + 3 Monate
31.01.2026 (13.*) |
13.2R |
Lizenz
FreeBSD ist unter der BSD-Lizenz lizenziert (Berkeley Software Distribution).[4] Software unter der BSD-Lizenz darf frei verwendet, kopiert, verändert und verbreitet werden. Die einzige Bedingung hierbei ist, dass der Copyright-Vermerk des ursprünglichen Programms nicht entfernt werden darf.[5] Diese Lizenz ist im Gegensatz zur GPL der Linux-basierten Betriebssysteme weniger restriktiv. Der Quellcode muss nicht veröffentlicht werden.[6] Software unter BSD-Lizenz eignet sich deshalb auch als Basis von proprietärer Software.
Vergleich zu Linux-basierten Betriebssystemen
Der nachfolgende Abschnitt notiert ausgewählte Gemeinsamkeiten und Unterschiede von FreeBSD und Linux-basierten Betriebssystemen.
Gemeinsamkeiten
FreeBSD und generell BSD-basierte Systeme haben viele Gemeinsamkeiten mit Linux-basierten Betriebssystemen.[7][8] Beide Systemfamilien sind nicht-kommerziell, frei und quelloffen, sowie UNIX-ähnliche Systeme. Aufgrund von vielen Gemeinsamkeiten, etwa ein ähnlicher Filesystem-Aufbau, teilen sich FreeBSD und Linux-basierte Betriebssysteme viele Werkzeuge und Applikationen. In einigen Fällen unterscheiden sich Applikationen, aber sie können einfacher portiert werden, als auf ein nicht-UNIX-ähnliches System.
Unterschiede
Neben den grundsätzlichen Gemeinsamkeiten von FreeBSD und Linux-basierten Betriebssystemen gibt es auch Unterschiede zwischen den Systemen. Dies beginnt bereits bei der zugrundeliegenden Lizenz. Des weiteren wird bei der Entwicklung einer FreeBSD Version der Kernel und das Basisbetriebssystem gemeinsam vom FreeBSD Team entwickelt. Anders bei Linux, denn der Begriff steht selbst ausschließlich für den Kernel und wird von eigens dafür verantwortlichen Entwicklern gepflegt. Die Weiterentwicklung von Linux geschieht abgekoppelt von den Distributionen. Die Komposition zu einer Linux Distribution wird von anderen Entwicklern vorgenommen.
Die Entwicklung aller Komponenten einer FreeBSD-Version ermöglicht eine sehr genaue Verwaltung sowie eine hohe Integration und gute Vorhersagbarkeit über den Zustand des Systems. Die im FreeBSD Basis-Betriebssystem enthaltene Software ist separiert von den optional zu installierenden Softwarepaketen. Das FreeBSD Core-System wird immer unabhängig von der optionalen Software als Ganzes aktualisiert.
Ein weiterer Unterschied zu Linux-basierten Betriebssystemen sind die sogenannten Ports.[9] Bei Linux-Distributionen liegen die installierbaren Pakete vor-kompiliert bereit, bei FreeBSD kann zwischen vor-kompilierten und selbst zu kompilierenden Paketen gewählt werden. Diese selbst anpassbaren und zu kompilierenden Pakete werden Ports genannt. Das Verzeichnis /usr/ports hält mittlerweile über 30.000 Applikationen vor.
Entwicklungs-Branches
Bei der Entwicklung der FreeBSD Versionen wird auf zwei unterschiedliche Entwicklungs-Branches gestetzt, FreeBSD-CURRENT und FreeBSD-STABLE.[10]
CURRENT
Dieser Branch enthält den sogenannten "bleeding edge" Code, also die neuesten Versionen der Komponenten. Dieser Branch ist für Entwickler und Tester relevant, da der enthaltene Code noch fehlerbehaftet sein kann, ist dieser Branch nicht für Endanwender gedacht.
STABLE
Die Bezeichung "Stable" suggeriert einen stabilen, produktionsfähigen Code, aber es handelt sich hierbei ebenso um einen Entwicklungs-Branch. Nachdem die Tests im CURRENT-Branch erfolgreich waren, wird der Code in diesen Branch übergeführt. Aus diesem Code werden anschließend die Versionen für die Major-Releases erstellt. Die Verwendung von STABLE-Ausgaben von FreeNAS wird für den generellen Einsatz jedoch nicht empfohlen.
Supportmodell
Seit FreeBSD 11.0 gibt es ein neues Supportmodell.[11] Die Hauptversionen werden 5 Jahre unterstützt. Die Unterversionen (.X) erhalten drei Monate lang Updates, nachdem die nachfolgende Unterversion erschienen ist.
Einzelnachweise
- ↑ FreeBSD - Where the Code Comes From (freebsdfoundation.org)
- ↑ Maintaining a FreeBSD Fork: Best Practices by Netflix (Video, FreeBSD Vendor Summit November 2023)
- ↑ Supported FreeBSD releases (www.freebsd.org/security)
- ↑ BSD-Lizenz (de.wikipedia.org)
- ↑ The FreeBSD Copyright (freebsd.org)
- ↑ Ein Vergleich zwischen BSD und Linux (freebsd.org)
- ↑ Ein Vergleich zwischen BSD und Linux (freebsd.org)
- ↑ A Comparative Introduction to FreeBSD for Linux Users (digitalocean.com, 14.01.2015)
- ↑ Die FreeBSD Ports-Sammlung (freebsd.org)
- ↑ Einem Entwicklungszweig folgen (freebsd.org)
- ↑ Das FreeBSD-Supportmodell (freebsd.org)
Weitere Informationen
- FreeBSD Handbuch (freebsd.org)
- FreeBSD – der unbekannte Riese (heise.de, 19.02.2010)
- FreeBSD (de.wikipedia.org)
- 27 Years of Code, Community, and Collaboration (Open Source Summit North America 2020, Deb Goodkin – Executive Director The FreeBSD Foundation)
Autor: Thomas Niedermeier Thomas Niedermeier arbeitet im Product Management Team von Thomas-Krenn. Er absolvierte an der Hochschule Deggendorf sein Studium zum Bachelor Wirtschaftsinformatik. Seit 2013 ist Thomas bei Thomas-Krenn beschäftigt und kümmert sich unter anderem um OPNsense Firewalls, das Thomas-Krenn-Wiki und Firmware Sicherheitsupdates. |
Autor: Werner Fischer Werner Fischer arbeitet im Product Management Team von Thomas-Krenn. Er evaluiert dabei neueste Technologien und teilt sein Wissen in Fachartikeln, bei Konferenzen und im Thomas-Krenn Wiki. Bereits 2005 - ein Jahr nach seinem Abschluss des Studiums zu Computer- und Mediensicherheit an der FH Hagenberg - heuerte er beim bayerischen Server-Hersteller an. Als Öffi-Fan nutzt er gerne Bus & Bahn und genießt seinen morgendlichen Spaziergang ins Büro.
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