Support-Ende für Windows Server 2008 / R2, SBS 2011 und Microsoft Exchange 2010 – Was ist zu tun?
0Am 14. Januar 2020 ist es wieder so weit: Zahlreiche Microsoft-Produkte werden aufs Altenteil geschickt, Microsoft stellt deren Support dann vollständig ein. Doch noch immer haben viele Unternehmen Produkte im Einsatz, die schon seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt werden, aber im Rahmen des planmäßigen Extended Support bisher noch mit Sicherheitsupdates versorgt wurden. Neben dem betagten Windows 7 auf der Client-Seite betrifft das speziell im Server-Umfeld Windows Server 2008, Windows Server 2008 R2 und Small Business Server 2011. Für Microsoft Exchange 2010 ist es am 13.10.2020 soweit.
Wer diese insbesondere bei kritischer Infrastruktur jetzt noch einsetzt, sollte Alternativen parat haben und rechtzeitig damit beginnen, sie zu planen und auszurollen. Denn mit dem Ende des Produkt-Supports gibt es keinerlei Sicherheits-Updates mehr – somit ist jede Installation früher oder später durch Sicherheitslücken angreifbar! Bei Exchange kommt hinzu, dass neuere Outlook-Clients nicht mehr mit älteren Exchange-Versionen kompatibel sind. An einer Ablösung führt also kein Weg vorbei.
Alternativen für den Small Business Server
Das betrifft auch den vor allem bei kleineren Unternehmen beliebten Small Business Server 2011, denn dieser basiert auf Windows Server 2008 R2 und enthält Exchange 2010. Ein Umstieg auf zeitgemäße Server-Produkte muss aber nicht nur eine lästige Notwendigkeit sein. So bieten neue Produkte immer auch neue Chancen. Sie ermöglichen es, mit den neuen Entwicklungen in der IT Schritt zu halten, um beispielsweise lokale Systeme in Verbindung mit der Cloud zu verwenden, mehr Möglichkeiten der Virtualisierung zu nutzen oder Software Defined Storage einzuführen. In der Regel ist auch die Hardware, auf welcher die Systeme laufen, reif für einen Austausch.
Was also ist zu tun? Für kleinere Unternehmen, die kein Exchange nutzen, kann Windows Server Essentials 2019 eine kostengünstige und moderne Alternative zum Small Business Server sein. Im Gegensatz zu diesem sind keine zusätzlichen Client Access Licenses (CALs) auf User-Basis nötig. Für bis zu 25 Benutzer auf 50 Geräten sind nämlich die Nutzungsrechte bereits enthalten. Windows Server Essentials kann damit viel genutzte Server-Rollen wie Dateiserver, Druckerserver oder Domänencontroller für Active Directory übernehmen. Es ist dabei allerdings nur möglich, einen einzigen Essentials-Server als Domain Controller im Firmennetz zu betreiben.
Für Administratoren bringt Windows Server Essentials 2019 eine gewisse Umstellung mit sich. Denn die Essentials Server-Rolle zur einfachen Administration entfällt. Stattdessen lässt sich die Verwaltung über das optionale Windows Admin Center vereinfachen.
Abschied vom eigenen Exchange
Wer als kleines Unternehmen bisher einen lokalen Exchange-Server betrieben hat, wird jetzt in der Regel den Schritt zu Exchange Online beziehungsweise Office365 vollziehen. Exchange 2019 stellt hierbei jedoch hohe Anforderungen an die Hardware, kostet zusätzliche Lizenzgebühren und verlangt auch Administratoren einiges an Know-how ab. Microsoft positioniert Exchange dabei immer mehr als Mail- und Messaging-Lösung für größere Unternehmen ab 500 Mitarbeitern und legt KMUs (kleinen und mittleren Unternehmen) den Wechsel in die Cloud nahe. Natürlich werden auch für diese Unternehmen lokale Ressourcen und damit auch der Betrieb lokaler Windows-Server unverzichtbar sein.
Chance auf zukunftsfähige Lösungen – auch lokal
Einer der Vorteile von gehosteten Lösungen ist ihre „eingebaute“ Hochverfügbarkeit. Die Systeme in den Rechenzentren von Microsoft oder bei Providern sind ausfallsicher angelegt und werden professionell administriert. Wer auch seine lokalen Daten und Anwendungen auf ähnliche Weise absichern will, ist beim Einsatz aktueller Server-Betriebssysteme von Microsoft nicht mehr auf Drittanbieter angewiesen. Mit Hyper-V-basierter Virtualisierung und Storage Spaces Direct (S2D) werden so genannte hyperkonvergente, hochverfügbare Systeme auch für kleinere Unternehmen attraktiv, zumal sie sich in kompakte und dennoch gut skalierende Hardware packen lassen. Das ist für alle Unternehmen interessant, die mit wachsenden Datenmengen zu kämpfen haben und gleichzeitig eine hohe Ausfallsicherheit auch lokal benötigen. Richtig geplant, kann also aus dem „notwendigen Übel“ der Ablösung veralteter Software und Hardware die Chance auf eine stabile, skalierbare Unternehmens-IT ohne Wildwuchs von Drittlösungen werden.
Eine Liste aller Produkte, bei denen es im Rahmen des planmäßigen Extended Supports bisher noch Sicherheitsupdates gab aber jetzt der endgültige „End of Support“ bevorsteht, finden Sie im Windows Lifecycle Factsheet von Microsoft bzw. über die Suchmaske auf der Microsoft-Website.