Einsatzmöglichkeiten und Funktionen von UCS
0Seit einiger Zeit können IT-Nutzer bei Thomas-Krenn ausgewählte Server-Systeme so bestellen, dass das Server-Betriebssystem Univention Corporate Server (UCS) vorinstalliert mitgeliefert wird. In diesem Artikel möchte ich darüber berichten, was Thomas-Krenn und Univention verbindet und welchen Mehrwert Univention Corporate Server für Systemadministratoren oder Systemhäuser liefert.
Thomas-Krenn zertifiziert seit mehreren Jahren einige Server für UCS und unterstreicht damit, dass Hardware und Software zuverlässig miteinander funktionieren. Die Zahl der zertifizierten Systeme ist hierbei stetig gewachsen. Neu ist, dass UCS in der kostenfreien Core-Edition vorinstalliert auf zertifizierten Thomas-Krenn Servern ausgeliefert wird, sofern die entsprechende Option im Bestellvorgang angekreuzt wurde. Ein Upgrade auf eine der UCS Enterprise Subskriptionen kann später vorgenommen werden, um vom Univention Support und längeren Maintenance-Zeiträumen zu profitieren.Doch was ist UCS und warum ist eine Vorinstallation nützlich?
UCS, eine Debian-basierte Enterprise Linux Server Distribution, die von ihren Nutzern insbesondere in den Bereichen Infrastruktur- und Identity-Management eingesetzt wird, ist weltweit bei tausenden von Unternehmen und privaten Nutzern im Einsatz. Organisationen verwalten mit UCS die Benutzerkonten ihrer Mitarbeiter und organisieren diese in Benutzergruppen zum Beispiel als Teams oder Abteilungen. Im Bereich des Infrastruktur-Managements kümmert sich UCS unter anderem um die zentrale Vergabe von Netzwerkeinstellungen für Geräte oder die Druckerverwaltung im Computernetzwerk. Die zentralisierte IT-Administration reduziert den Verwaltungsaufwand und erleichtert die Einhaltung von User Life Cycle Prozessen. So ist beispielsweise sichergestellt, dass ein Mitarbeiter, der das Unternehmen verlässt, keinen Zugang mehr zu Diensten hat.
Aufgaben erledigt der Administrator über ein einfach zu bedienendes Webinterface im Webbrowser. Für die Automatisierung beispielsweise in Scripten, stehen Kommandozeilenwerkzeuge zur Verfügung. Von diesen Werkzeugen machen zum Beispiel Apps während der Installation regen Gebrauch.
Über 90 Applikationen im Marketplace
UCS bietet mit Univention App Center einen Marketplace mit einem Portfolio aus über 90 Applikationen, auch „Apps“ genannt, aus unterschiedlichen Bereichen wie Groupware, Projekt Management, Backup, VPN, ERP, CRM oder CMS an. Sie lassen sich mit nur wenigen Klicks auf ein beliebiges UCS-System in der eigenen Umgebung installieren. In den meisten Fällen sind die Apps mit UCS integriert, so dass sie beispielsweise die zentrale Benutzerdatenbank verwenden oder sich in das Mailserver-Setup integrieren und es einfach mitbenutzen. Über das App Center lassen sich auch Updates für Apps bequem und einfach installieren.
Den Großteil seiner Stärken spielt UCS im Hintergrund und von den Endanwendern meist unbemerkt aus. So wird der Enterprise Linux Server häufig als kostengünstige Alternative zu Microsoft Active Directory in der IT-Infrastruktur eingesetzt. Mitgelieferte Migrationswerkzeuge erleichtern den Umstieg. Historisch gesehen kommt UCS aus diesem Bereich und bietet seither eine Linux-basierte Alternative zu Windows-Server Funktionalitäten. UCS kann aber auch als Teil einer bestehenden Active Directory Umgebung betrieben werden, um so etwa eine der zahlreichen Enterprise Lösungen aus dem App Center an Active Directory anzubinden.
UCS als Identity Provider
UCS ist über die Zeit zu einem Identity Management System für die komplette IT-Umgebung heran gewachsen. IT-Dienste lassen sich über Protokolle wie LDAP oder Secure Authentication Markup Language (SAML) an das Identity Management anbinden. SAML ermöglicht hierbei vor allem ein Web Single Sign-On, so dass Nutzer mit nur einer Anmeldung Zugang zu unterschiedlichen Anwendungen erhalten.
Über entsprechende Konnektoren aus dem App Center kann UCS an Google Apps for Work oder Microsoft Office 365 angebunden werden, sodass die Benutzer- und Kontoverwaltung für diese Dienste zentral in UCS erfolgt und die Nutzer Zugang zu diesen Cloud-Diensten erlangen ohne sich selber registrieren zu müssen. Der Administrator behält dabei die volle Kontrolle über Benutzerkonten, vermeidet doppelte Administration und Datenhaltung und erhält höhere Sicherheit, weil die Passwörter nicht bei den Cloud-Diensten, sondern in der eigenen Umgebung gespeichert werden. Mit diesem Prinzip lässt sich UCS als Identity Provider mit beliebigen anderen Cloud-Diensten und Webanwendungen zur Authentisierung verbinden, die SAML unterstützen. Aber auch im lokalen Umfeld ist Single Sign-On bereits im Einsatz. So nutzt beispielsweise die App OpenProject SAML für das Single Sign-On und bestimmt darüber, welche Nutzer sich in der App anmelden können.
ISO-Image für personalisierte Installation
UCS steht als kostenlose UCS Core Edition und als kostenpflichtige Enterprise Subskription in den Stufen Base, Standard und Premium Subscription zur Verfügung. Für die UCS Core Edition gibt es ausschließlich über das Community Forum Support und Nutzer haben nach der Veröffentlichung einer neuen UCS-Version lediglich zwölf Monate Zeit, um auf die nächste Version zu aktualisieren, bevor sie keine Updates mehr bekommen. Im Gegensatz dazu erhalten Kunden mit einer Enterprise Subskription Support per E-Mail und Telefon und abhängig vom gewählten Support-Level eine Maintenance-Laufzeit von fünf oder sieben Jahren für eine UCS Major-Version, sodass sie den Zeitpunkt für ein Update den eigenen Bedürfnissen anpassen können.
Des Weiteren unterscheiden sich die Enterprise Subskriptionsstufen nach Support-Umfang und Reaktionszeit und bieten Herstellergarantie und einen verlässlichen Vertragspartner. Mit dem Erwerb einer UCS Enterprise Subskription kann eine UCS Core Edition jederzeit umgewandelt werden. Details zu den Support-Optionen und den Preisen finden sich auf der Univention-Webseite.
Von der Univention Webseite kann UCS als ISO-Image aber auch als vorinstallierte virtuelle Appliance für die Virtualisierungstechniken VirtualBox, VMware ESXi und VMware Workstation Player herunter geladen werden. Mit dem ISO-Image kann UCS nach den eigenen Bedürfnissen installiert werden. Die vorinstallierten virtuellen Appliances begrüßen mit einem Einrichtungsassistenten und geleiten den Administrator durch den Inbetriebnahmeprozess.