Was ist ein Server – Hardware-Eigenschaften und Einsatzzwecke
0Welche Hardware-Eigenschaften zeichnen einen Server aus? Worin unterscheidet er sich von einem normalen PC? Und wo liegen die Einsatzzwecke eines Servers? Im folgenden Artikel erhalten Sie darauf Antworten und erfahren, was das besondere an einem Server ist.
Ein Server ist ein Computer, der in einem Netzwerk Dienstleistungen oder Daten anbietet. Beispielsweise könnte ein Server auf Anfrage Internetseiten ausliefern oder die ihm übergebenen Informationen in einer Datenbank verstauen. Neben diesen typischen Einsatzgebieten als Web- und Datenbankserver kümmern sich Server unter anderem um den Versand von E-Mails, speichern als File-Server Dateien oder verraten in Form eines DNS-Servers, unter welcher IP-Adresse der Computer mit dem Namen thomas-krenn.com zu erreichen ist. Server können aber auch einfach nur auf Abruf ihre Rechenleistung anbieten.
Server – Gerät, Programm oder beides?
Die jeweiligen Dienstleistungen stellen auf dem Server passende Programme bereit, die man irritierenderweise ebenfalls als „Server“ bezeichnet. Internetseiten liefern beispielsweise Webserver aus, zu denen unter anderem Nginx oder der Apache Webserver gehören. Mailserver wie Postfix, Groupware-Server wie Microsoft Exchange regeln den E-Mail-Transport und weitere Aspekte der Kommunikation.
Wohin mit dem Server
Wer einen Server nicht in seinen eigenen Wänden („On premise“) aufstellen möchte, kann ihn bei entsprechenden Dienstleistern anmieten. Diese sogenannten Hoster betreiben eigene Rechenzentren, sorgen für möglichst geringe Ausfallzeiten und kümmern sich bei Bedarf auch um die Software. Um einen Server besser und effektiver auszunutzen, teilen sich dabei häufig mehrere Kunden einen Server. Beispielsweise könnte ein solcher Shared Server die Internetpräsenzen von verschiedenen Unternehmen ausliefern. Spezielle Software kann zudem mehrere komplette Computer auf einem Server nachbilden beziehungsweise simulieren (Virtualisierung). Diese virtuellen Server erscheinen für die Kunden wie reale Server, kosten aber in der Regel deutlich weniger pro Monat.
Unter „Colocation“ versteht man die Möglichkeit, Server nicht zu mieten, sondern selbst zu kaufen, sie aber bei einem Dienstleister im Rechenzentrum aufzustellen. So profitiert der Kunde von den Vorteilen des Rechenzentrums, wie schnelle Internet-Verbindung, Zugangskontrollen, Brandschutz und so weiter, hat aber weiterhin die volle Kontrolle über seine Server-Hardware.
Zur besseren Unterscheidung bezeichnet man einen echten Server beziehungsweise das physische Gerät als Bare Metal oder dedizierten (englisch dedicated) Server. Der letztgenannte Begriff ist allerdings wieder mehrdeutig: Dedicated Server heißen auch Computer, die nur einen einzigen, ganz bestimmten Dienst anbieten.
Verschärfte Anforderungen
Die Anforderungen an einen Server hängen maßgeblich von seinem Einsatzgebiet ab. Ein Webserver muss beispielsweise in der Lage sein, möglichst viele Anfragen gleichzeitig abzuarbeiten. Dient ein Server hingegen als Lagerstätte für Videos, muss er große Datenmengen möglichst schnell annehmen können. Soll ein Server die ihm anvertrauten Wetterdaten rechenintensiv aufbereiten, ist wiederum ein potenter Prozessor nötig.
Server laufen in der Regel jeden Tag rund um die Uhr. Fällt ein Server aus, hat dies schnell unangenehme Folgen. So kostet ein nicht mehr erreichbarer Onlineshop seinen Betreiber wertvolle Einnahmen. Die meisten Server müssen daher möglichst ausfallsicher und robust aufgebaut sein. Idealerweise sind die Bauteile aufeinander abgestimmt und von den Server-Herstellern ausgiebig getestet. Letztgenannte verbürgen sich im besten Fall nicht nur mit einem Zertifikat, sondern liefern auch noch besonders lange Ersatzteile.
Besonderheiten eines Servers
Server lassen sich allerdings auch aus handelsüblichen Hardware-Komponenten konstruieren. Hier muss man jedoch Abstriche in der Leistung und eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit in Kauf nehmen. Für kleine Unternehmen, Selbstständige oder private Zwecke reichen solche einfachen Server jedoch häufig aus. Einige Hardware-Hersteller bieten daher günstige kompakte Server an. Diese stecken meist in Miditower- oder noch kleineren Gehäusen, wie man sie etwa von Netzwerkspeichern (NAS) kennt. Bei Thomas-Krenn sind diese Tower-Systeme genau so sorgfältig getestet wie die Server, die speziell auf Rechenzentren zugeschnitten sind.
Eine Besonderheit sind kompakte passiv gekühlte Server. Auch bei diesen besteht das Innenleben hauptsächlich aus Komponenten, wie sie auch für Desktop-Computer eingesetzt werden. Durch die passive Kühlung benötigen sie jedoch keine mechanischen Bauteile wie Lüfter, die Gehäuse sind besser gegen Außeneinflüsse geschützt. Deshalb fallen diese Server auch seltener aus.
In der Regel jedoch kommen Server in standardisierten Gehäusen, die man in Regale, die sogenannten Racks, einschiebt. Auf diese Weise lassen sich weitere Server nachträglich ergänzen, die kompakte Bauweise spart Platz und defekte oder veraltete Einheiten lassen sich schneller austauschen. Ein Einschub ist dabei 44,45 Millimeter hoch (1 3/4 Zoll). Diese genormte Größe bezeichnet man auch als „Höheneinheit“, kurz HE (englisch „Rack Unit“, RU oder auch nur U). Je nach Ausstattung kann ein Server mehrere HE belegen. Thomas-Krenn bietet beispielsweise Rack-Server an, die bis zu 4 HE im Rack belegen.
Innenleben
Die großen Prozessor-Hersteller wie Intel oder AMD offerieren spezielle Server-Prozessoren, beim Marktführer Intel meist unter dem Markennamen Xeon. Diese sind zum einen besonders leistungsfähig, zum anderen bieten sie für Server-Anwendungen zugeschnittene Zusatzfunktionen – wie etwa zum Betrieb von virtuellen Maschinen. Dafür verlangen Server-Prozessoren nach passenden Mainboards. Diese warten etwa mit einer redundanten Stromversorgung auf, können große Mengen Hauptspeicher verwalten und unterstützen Hauptspeicherriegel mit Fehlerkorrekturmechanismen (ECC-Speicher). Die Bauteile auf der Hauptplatine sind zudem so angeordnet, dass sie der Luftstrom möglichst effizient kühlt. Eingebaute Überwachungsfunktionen schlagen unter anderem bei zu langsam drehenden Lüftern oder einem schnellen Temperaturanstieg Alarm.
Über einen separaten Netzwerk-Anschluss und spezielle Fernwartungsfunktionen kann man den Server, der in einem speziellen Server-Raum oder Rechenzentrum steht, von einem Arbeitsplatz aus überwachen und beispielsweise neu starten. Server benötigen somit im laufenden Betrieb weder eine angeschlossene Tastatur noch einen Monitor.
Um Fehlbedienung zu verhindern, lassen sich häufig vorhandene USB-Ports und sogar der Ein- und Ausschalter deaktivieren. Anders als herkömmliche PCs bieten Server zudem keine Multimedia-Funktionen: Ihnen fehlt nicht nur ein Soundchip, sogar Monitor-Anschlüsse sind in der Regel Mangelware. Da Server für den Dauerbetrieb konstruiert sind, fehlen ihnen zudem meist Stromsparmodi.
Ein eingebauter RAID-Controller fasst mehrere Festplatten zu einem großen schnellen Datenspeicher zusammen. Alternativ oder ergänzend sorgt der Controller dafür, dass eine oder mehrere Festplatten ausfallen dürfen und man trotzdem weiterhin Zugriff auf den gesamten Speicher hat. Der Tausch einer defekten Festplatte gelingt dank Schnellwechselrahmen besonders unkompliziert und sogar im laufenden Betrieb.
Server sind somit hardwareseitig gut gerüstet, um in jedem Unternehmen das Rückgrat der IT und in den großen Rechenzentren weltweit die Basis des Internet und des Cloud Computing zu bilden. Im Zuge der Digitalisierung der Industrie und des Dienstleistungssektors spielen sie aber auch in Produktionsanlagen und an vielen Standorten außerhalb klassischer Serverräume eine wichtige Rolle.