6 Praxis-Tipps für erfolgreiche Desktop-Virtualisierung
0In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie von der Virtualisierung der Desktops in Ihrer Organisation profitieren können und wie Sie ein solches Projekt angehen. Dabei beleuchten wir technische Aspekte und den Umgang mit den Menschen, deren Arbeitsroutine sich durch diese Umstellung verändert: User, Power User und IT-Experten.
Was versteht man unter Desktop-Virtualisierung?
Desktop-Virtualisierung bezeichnet eine Technologie, mit der für die Benutzer in einem Unternehmen oder einer Organisation eine herkömmliche Arbeitsumgebung simuliert wird. Der Zugriff auf den Desktop und weitere Anwendungen erfolgt dabei über ein vernetztes Endgerät. Dabei werden sowohl die Desktop-Umgebung als auch genutzte Anwendungen von dem Endgerät des Benutzers getrennt.
Vor allem in den letzten beiden Jahren, als immer mehr Menschen ganz oder zumindest teilweise nicht von ihrem Büro-Arbeitsplatz gearbeitet haben, hat dieses Thema eine neue Dynamik bekommen. Das Prinzip ist klar: Die komplette Arbeitsumgebung ist jederzeit und von überall verfügbar, einzige Voraussetzung ist eine sichere und stabile Internetverbindung. Desktop-Installationen oder Software müssen nicht händisch an jedem einzelnen Rechner aktualisiert oder aufgespielt werden, sondern können zentral verwaltet werden.
Ist die Desktop-Virtualisierung „alternativlos“?
Wird der Umstieg auf eine Virtual Desktop Infrastructure damit zum „No Brainer“ für jeden IT-Verantwortlichen? Die typische Antwort eines Juristen auf diese Frage wäre: Es kommt darauf an.
Eine der wichtigsten Fragen ist dabei die nach der inhaltlichen Ausrichtung eines Virtualisierungsprojekts: Welche Anwendungen möchte ich als Unternehmen virtualisieren, welche muss ich vielleicht sogar vom Desktop meiner Endanwender lösen? Ein pragmatischer Ansatz ist, zunächst Anwendungen zu virtualisieren und dann ganze Desktops zu migrieren. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Zudem eignet sich dieses Vorgehen ideal, um „rivalisierende“ Anwendungen ohne Kompatibilitäts- oder Kollaborationsprobleme für alle Anwender vorzuhalten, die diese benötigen.
Fleckenteppich statt One fits all:
Bei der Desktop-Virtualisierung steckt der Teufel im Detail
Hingegen ist die Virtualisierung von ganzen Desktops eine weitaus komplexere Angelegenheit: Alleine für Vorarbeiten wie das Setup und Änderungen in der Windows-Registry selbst gehen leicht mehrere Tage ins Land, selbst bei einem vergleichsweise geringen Projektumfang von 50 Workstations.
Zudem geht ein weiterer wichtiger Punkt in der Virtualisierungseuphorie oftmals unter: Es gibt nicht das eine perfekte Setup für einen virtuellen Desktop. Verschiedene Nutzergruppen haben verschiedene Anforderungen und Erwartungen an ihren digitalen Arbeitsplatz. Und natürlich braucht nicht jeder den gleichen Bauchladen an Spezialsoftware, zumal diese jeweils für alle virtuellen Desktops lizenziert werden müsste, was die Kosten aus dem Ruder laufen lassen kann. In der Praxis heißt das oft, dass bereits in der Frühphase des Virtualisierungsprojekts verschiedene Setups für einzelne User-Gruppen aufgesetzt werden müssen.
Dies ist ein pragmatisches Vorgehen, die Frage ist nur: Wie viele solcher Blaupausen setze ich als Unternehmen auf und wie viele Endanwender fallen jeweils darunter? Das sind die Berechnungen, die Unternehmen anhand konkreter Zahlen und Anwendungsszenarien anstellen müssen.
Checkliste Desktop-Virtualisierung: Gemeinsam zum Erfolg
Der oftmals schwierigste, aber eben auch wichtigste Punkt bei der Desktop-Virtualisierung ist weder technischer noch finanzieller Natur: Es stehen stets die menschlichen Bedürfnisse im Vordergrund!
- Besondere Beachtung verdienen bei der Migration in eine virtuelle Arbeitsumgebung vor allem die Power-User: Sprechen Sie mit denjenigen, die die Kernanwendungen Ihrer Organisation für ihre tägliche Arbeit quasi im Dauerbetrieb benutzen.
- Gehen Sie aber auch auf die Nutzer der Standard-Konfiguration zu: Es geht darum, jedem einzelnen Mitarbeiter zu vermitteln, wie er oder sie von dieser Umstellung profitiert.
- Auch innerhalb der IT-Abteilung müssen die besonderen Anforderungen der beteiligten Spezialisten berücksichtigt werden: Speicher- und Server-Administratoren, Netzwerkmanager, Desktop-Administratoren, Servicedesk-Mitarbeiter und Security-Experten.
- Eine wichtige Vorfrage ist: Welche Anwendungen kann ich virtualisieren? Manche Apps lassen sich nicht ohne weiteres virtualisieren. Hier können aber Techniken wie das Layering mittels einer virtuellen Festplatte helfen.
- Ein Kostenfaktor, der oft unterschätzt wird: Die Virtualisierung eines kompletten Desktops ist nicht trivial, bei Problemen müssen oft Experten konsultiert werden, die im Second oder Third Level Support angesiedelt sind.
- Lizenzkosten für Virtual Desktops: Da die allermeisten Unternehmen in einer Microsoft-Umgebung arbeiten, müssen Sie sich vorab mit den genauen Konditionen beschäftigen. Im Wesentlichen gibt es dabei drei Modelle: Windows Client Software Assurance (SA), den Virtual Desktop Zugriff (VDA) und Windows Server als Desktop mit Remote Desktop Services Client Access Lizenz (RDS-CAL)
Das wohl überzeugendste Argument für die Desktop-Virtualisierung sind die geringeren Kosten im Vergleich zu einer herkömmliche Desktop-Landschaft. Dabei gibt es zwei große Einsparungspotenziale: Die Energiekosten und die Betriebskosten. Bei den Energiekosten ergibt sich ein Einsparungspotenzial von etwa 50 Prozent. Dies entsteht vor allem durch den effizienteren Betrieb der Serverinfrastruktur. Die Betriebskosten sinken hauptsächlich durch die vereinfachte Verwaltung von Betriebssystemen, die skalierbare Bereitstellung von Anwendungen und den reduzierten Desktop-Support.
So gelingt die Desktop-Virtualisierung:
Beteiligte einbinden und die richtige Hardware verwenden
Wenn Unternehmen den Schritt in eine virtuelle Desktop-Umgebung wagen, können sie enorme Einsparungen realisieren – dies aber nur, wenn sie diese Veränderung in der gesamten Organisation verankern und alle Beteiligten, auf Admin- und auf Benutzerseite, frühzeitig einbinden – und die richtige Hardware verwenden.
Bei der minimalen Konfiguration, beispielsweise für den reibungslosen Betrieb von Microsoft Office sowie einiger gängiger Spezialprogramme benötigen Sie einen Dualcore-Prozessor mit 2 GHz Takt, 4 GB RAM und eine Grafikkarte mit 1 GB RAM, die OpenGL 3.3 unterstützt. Wesentlich performanter sind jedoch ein QuadCore-Prozessor sowie 16 GB RAM und eine Grafikkarte mit 4 GB.
Selbstverständlich finden Sie die benötigte Hardware in unserem Onlineshop.
Vorteile der Desktop-Virtualisierung
Podcast: Virtualisierung Server und Desktop
E-Book: Chancen des Remote-Desktops