Tausch einer ausgefallenen Festplatte bei NexentaStor
0Eines der meistumworbenen Vorteile von NexentaStor ist die hohe Daten- und Ausfallsicherheit. Features, wie Auto-snap, Auto-sync, Ditto Blocks, oder die schlichte Anordnung der Festplatten in RAID-Verbänden sollen ein hohes Maß an Datenverfügbarkeit garantieren. Leider ist jede Softwarelösung nur so stark wie ihre zugrundeliegende Hardware. Besonders die Festplatten sind, aufgrund ihrer mechanischen Komponenten, einem gewissen Grad an Abnutzung unterzogen und sind daher in ihrer Lebensdauer beschränkt. Wie aber geht man bei einem NexentaStor System vor, wenn es tatsächlich zu einem Festplattenausfall kommt?
Tausch ohne vorhandener Hotspare Festplatte
Im Grunde unterscheidet sich der Tausch bei NexentaStor kaum von einem System mit Hardware RAID-Controller: Die ausgefallene HDD wird ausfindig gemacht, durch eine neue ersetzt und anschließend per Rebuild wieder in das hoffentlich noch bestehende RAID integriert. Da NexentaStor jedoch völlig auf Hardware RAID-Controller verzichtet, welche den Rebuild in der Regel automatisch anstoßen, sondern ausschließlich HBAs verwendet, sind hier noch Eingriffe auf Betriebssystemebene erforderlich, damit die defekte Festplatte ausgetauscht und die Ersatzfestplatte wieder in den Pool integriert werden kann.
Zunächst muss die ausgefallene HDD im Server ausfindig gemacht werden. In unserem Beispiel haben wir eine HDD auf Offline gesetzt, um einen Ausfall zu simulieren. Soweit die verbaute Backplane dies unterstützt, bietet NexentaStor auf der Weboberfläche unter „Settings“ > „Disks“ die Möglichkeit, einzelne Festplatten anzublinken und ihre Position zu bestimmen.
Nachdem die defekte Festplatte lokalisiert wurde, kann diese nun aus dem Slot gezogen und durch eine neue ersetzt werden. ACHTUNG: Anders als bei Hardware RAID-Controllern, beginnt NexentaStor hier nicht automatisch mit dem Resilver (so wird der Rebuildprozess unter NexentaStor bezeichnet). Die neue HDD wird zwar unter „Disks“ erkannt, wird aber nicht automatisch dem degradeten vdev zugeordnet. Dies muss vom Anwender manuell durchgeführt werden. Hierzu muss man unter „Data Management“ > „Data Sets“ > „<volume name>“ die ausgefallene Festplatte auswählen (Ja, die wird noch immer angezeigt) und diese mittels Klicken auf „Replace the Device“ durch die neue HDD ersetzen.
Die Festplatte wurde nun dem degradeten vdev zugeordnet und der Resilver setzt nun ein. Dieser Prozess kann abhängig von Größe und Belegung der Festplatten und der Poolkonfiguration Minuten, mehrere Stunden, oder in Ausnahmefällen sogar einige Tage in Anspruch nehmen. Es werden im Gegensatz zum herkömmlichen Rebuild nur die belegten Blöcke wiederhergestellt. Aufgrund der niedrigen Priorität des Resilvers kann auf dem System wie gewohnt weiter gearbeitet werden. Sobald der Resilver vollendet wurde, ist auch der Festplattentausch erfolgreich abgeschlossen.
Tausch mit vorhandener Hotspare
Ein wenig anders verhält sich der Tausch, wenn in dem System zusätzlich eine Hotspare Festplatte verbaut ist. Eine Hotspare ist eine im Server verbaute HDD, welche bei einem etwaigen Festplattenausfall einspringt und deren Platz im RAID einnimmt. Hier gibt es aber erneut Unterschiede zwischen herkömmlichen Hardware-RAIDs und NexentaStor. Während bei Hardware-Controllern die Hotspare nach dem Rebuild als vollwertige RAID-Unit anerkannt wird, wird bei NexentaStor diese als Hotspare „INUSE“ gekennzeichnet. Diese wird zwar ebenfalls resilvered, springt aber anschließend wieder in den Bereitschaftsmodus, sobald die ausgefallene HDD durch eine neue ersetzt wurde. Diese muss anschließend erneut resilvered werden.